SPECIALAusgabe 2020JUBILÄUM: 200 JAHRE „1820 die KUNST“EXTRA-HEFT: 52 SEITEN KUNST & KULTURSPANNENDE GESCHICHTE Schätze der Vergangenheit im Ostfriesischen LandesmuseumWAS MACHT DIE KUNST ? Ostfrieslands Vermächtnis wird seit 200 Jahren bewahrtTIPPS & TERMINEAusstellungen, Aktionen und VeranstaltungenOSTFRIESLANDMagazin001_Titel.indd 117.02.2020 08:53:38Wir machen den Weg frei. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.Wie vielfältig das Leben ist, zeigt sich vor allem in unserem kulturellen Umfeld. Mit unserem Engagement für die regionale Kunst geben wir dem Leben in der Region Weser-Ems vielfältige Impulse. Aus Verantwortung, aus Überzeugung, aus Freude an einem facettenreichen regionalen Leben. vr.de/weser-emsWir machen den Weg frei. Gemeinsam mit den Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken: Bausparkasse Schwäbisch Hall, Union Investment, R+V Versicherung, easyCredit, DZ BANK, DZ PRIVATBANK, VR Smart Finanz, MünchenerHyp, DZ HYP. Wir gratulieren.„Künstlerische Freiheit.”U2_VOBA.indd 114.02.2020 09:31:59 VORWORT„1820 die KUNST“-Special 2020 3 3 Vorwort 5 Einleitung: Kompliment an Gründer 6 Das Ostfriesische Landesmuseum in Bildern11 Was macht die Kunst? Seit 200 Jahren gibt es die Gesellschaft „1820 die KUNST“20 Geschichte spannend erzählen: Interview mit dem Vorsitzenden von „1820 die KUNST“, Dr. Reinhold Kolck24 Stimmen zum 200. Jubiläum28 Aus der Schatzkammer ans Licht: Eine besondere Ausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum32 Reichlich Schätze aus Ostfrieslands Vermächtnis: Ausgewählte Exponate46 Dank „StibiKu“ entstand die „Neue Galerie“49 Wertschätzend – in vielerlei Hinsicht: Der Freundes- und Förderkreis50 Tipps & Termine: Ein Festakt zum Jubiläum und weitere HöhepunkteTitelfoto: Der Spaziergang nach Sandvoort, 1642, Öl auf HolzINHALTIMPRESSUMOSTFRIESLAND MAGAZINSpecial 2020 Eine Beilage des Ostfriesland Magazins zum 200. Jubiläum „1820 die KUNST“ Ausgabe März 2020VERLAGSKN Druck und Verlag GmbH & Co. KG Stellmacherstraße 1426506 Norden Telefon (0 49 31) 92 5-0, Fax (0 49 31) 92 5-3 60 E-Mail: info@skn.info Internet: www.skn.infoISSN-Nummer: 1435-6376VERLEGERINNENCharlotte Basse, Gabriele Basse, Victoria BasseCHEFREDAKTEURHolger BloemAUTORENSilke Arends, Holger BloemLAYOUTHolger BloemBILDREDAKTIONUte Bruns, Martin StromannCOPYRIGHTalle Beiträge (auch Bilder): SKNANSCHRIFT DER REDAKTIONOstfriesland Magazin Stellmacherstraße 1426506 Norden Telefon (0 49 31) 9 25-0 Fax (0 49 31) 9 25-3 60 E-Mail: oma-redaktion@skn.info VERLAGSLEITUNGGabriele BasseANZEIGENLEITUNGSabrina Hamphoff, Tido RuhrANZEIGENVERKAUFWerner KuperANZEIGENOstfriesland Magazin Postfach 100 450 26494 Norden Telefon (0 49 31) 92 5-3 08 Fax (0 49 31) 9 25-2 52 E-Mail: anzeigenannahme@skn.infoVERTRIEBSLEITUNGBenjamin OldewurtelABONNENTEN-SERVICEOstfriesland Magazin Postfach 100 450 26494 Norden Telefon (0 49 31) 9 25-1 44 Fax (0 49 31) 9 25-2 92 E-Mail: aboservice@skn.infoDRUCKSKN Druck und Verlag zertifiziert nach TÜV EN ISO 9001Bezugspreis: Jahresabonnement 58,80 € einschließlich Porto kos ten, Einzelpreis 5,70 €. Im Be zugs preis sind 7 % Mehrwertsteuer ent-halten. Erscheinungs weise: monatlich. Abbe ste llungen müssen sechs Wochen vor Ablauf eines Be zugs jahres eingereicht werden. Unverlangt ein ge sandte Manu skripte und Fotos werden nicht zurück ge schickt. Im Fal-le höherer Gewalt, bei Be triebs stö run gen oder bei Stö rungen des Arbeits friedens besteht kein An spruch auf Lie ferung der Zeit schrift oder auf Rückzahlung des Bezugs geldes. Erfüllungs ort und Gerichts stand ist Norden.Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir als Kinder – bis 15 Jahre gibt es ja auch schließlich freien Eintritt! – häufig samstags nach Schulschluss noch eben ins Ostfriesische Landesmuseum im Emder Rathaus gegangen und durch die Ausstel-lung gestreift sind. So haben wir uns et-wa vor der Moorleiche „Bernie“ von Ber-nuthsfeld gegruselt und einen Groschen in ihr damals noch gläsernes Grab gesteckt. Fasziniert waren wir auch von der rund 400 Jahre alten Emder Rüstkammer, die in Norddeutschland nach Zahl und Qua-lität ihrer Waffen einzigartig ist – welcher kleiner Junge hegt schließlich keine Ritter-Träume? Und wir haben hoch oben vom Rathausturm den einzigartigen Blick über die Emder Seehafenstadt genossen, bei guter Sicht manchmal bis in die Nieder-lande! Das Landesmuseum – Träger sind die Stadt Emden und die „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden seit 1820“ (kurz: „1820 die KUNST“) – war für uns stets ein geheimnisvoller Ort voller Magie – und das ist es bis heute für mich geblieben, Kindheitserinnerungen inklusive! Jubiläum: 200 Jahre „1820 die KUNST“Ostfrieslands Vermächtnis wird im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden bewahrt.Bei meinen heutigen Besuchen schlen-dere ich gerne durch die Sammlung nie-derländischer Meisterwerke in der Gemäl-degalerie und verharre vor allem vor den imposanten Meisterwerken des Marine-malers Ludolf Backhuysen (1630 – 1708), einem gebürtigen Emder. Oder ich stehe staunend vor dem Emder Silberschatz. Als Dr. Reinhold Kolck, Vorsitzender von „1820 die KUNST“, bei uns anfrag-te, ob wir uns vom Ostfriesland Magazin eine redaktionelle Zusammenarbeit zum 200-jährigen Jubiläum vorstellen könn-ten, mussten wir nicht lange überlegen! Die Emder Journalistin Silke Arends, die dieses Extra-Heft redaktionell betreut hat, ist daraufhin tief in die 200-jährige Ge-schichte der „KUNST“, wie die Gesell-schaft auch gerne im Volksmund genannt wird, eingetaucht, und Bildredakteurin Ute Bruns hat so manchen Schatz vor die Kamera-Linse bekommen. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude bei der Lektüre dieses Extra-Hef-tes und beim Besuch im Ostfriesischen Landesmusem, der vom 22. März bis 13. April sogar kostenlos ist! Holger Bloem„1820 die Kunst“, die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer mit Sitz in Emden, ist 200 Jahre alt und ist somit der viertälteste Kunst- und Kulturverein Deutschlands. In der März-Ausgabe berichtet das Ostfriesland Magazin ausführlich mit diesem Heft im Heft über dieses Jubiläum. Das Foto zeigt ein Treffen der OMa-Redaktion im Ostfriesischen Landesmuseum mit dem Vorsitzenden Dr. Reinhold Kolck (vorne rechts).Foto: privat003_Vorwort.indd 318.02.2020 08:40:11SEEHAFENSTADT EMDENBesuchen Sie uns doch einmal!AmAltenBinnenhafen12EmdenT04921/940560PdirektvordemHausMo.–Fr.10–13Uhrund15–18UhrSa.10–14UhrANITALAUTERJUNGEINRICHTUNGEN&DEKORATIONThorstenSteinEmden·587125www.steinundstein-immobilien.deSicherundschnellzumVerkauf-fürSiekostenlos!HinterdemRahmen5a·26721EmdenReservierung:04921-450041·www.henri-s.deÖffnungszeiten:Di-So9bis18Uhr,MontagRuhetagMittenimschönenEmdengelegengibteseinenOrtfürTradition,einRefugiumderFreude:DasOttoHuus,dieLachzentraleFrieslands,einMuseumindemmanlachenmuss.GroßeStr.1–26721EmdendirektgegenübervomRathausMeerlachen!www.ottifant.deTel.04921-22121Fax04921-24127info@ottifant.de01.04.-31.12.2020:Mo.-Fr.:9.30-18.00UhrSa.9.30-14.00UhrZusätzlich01.04.-31.10.2020:Sonn-undFeiertagsvon10.00-16.00UhrgeöffnetOrthOpädieSchuhtechnikAlwin harmskranstraße 63 · 26725 emdentelefon (04921)31720orthopädische Maßschuheorthopädische Schuhzurichtung · EinlagenSiewerdengutberatenEmden,GroßeStr.40,S(04921)26164Öffnungszeiten:10–13u.15–18,Sa.10–14UhrIhrFachgeschäftfürdeutscheStädteansichtenalsOriginal-radierungenundHand-kupferdruckeWirkümmernunsumIhrAuto!HANSJÜRGENOSTERKAMPGmbHAuricherStr.210·26721EmdenTelefon:04921-94410·Fax:04921-944123www.osterkamp-emden.de004_SoV_Emden_1.indd 114.02.2020 09:35:04„1820 die KUNST“-Special 2020 5Am 26. März 1820 widmete sich Jo-hann Wolfgang von Goethe seinen literarischen und wissenschaftlichen Studien, seiner umfangreichen Kor-respondenz und ist „Spazieren gefah-ren nach Belvedere“, einem barocken Schloss nebst Landschaftsgarten und Orangerie nahe bei Weimar – heute Teil des Weltkulturerbes „Klassisches Wei-mar“. Dass sich an jenem Tag in Emden der „Kunstliebhaberverein“, die spätere „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer“ gründen sollte, war ihm vermutlich nie bekannt. Aber es hätte ihm gefallen. Geht diese Gründung doch auf jenes aufklärerische Denken zurück, das Goethe zeitlebens zur Feder hat greifen lassen – und des-sen Strömungen damit offensichtlich auch die Provinz Ostfriesland erreicht hatten. Kompliment an die GründerDie „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer seit 1820“ ist der viertälteste Kunst- und Kulturverein Deutschlands. Von Silke Arends (Text)Mit einer Sammlung wertvoller Ge-mälde fing es an, dann wuchs der ge-schichtliche und kulturhistorische An-spruch und mit ihm die Erforschung von Ostfrieslands Geschichte. Die „KUNST“, wie die Vereinigung alsbald kurz genannt wurde, avancierte zu ei-ner Institution mit einem Fundus von rund 50 000 Objekten. Wurde zu einer Institution, deren Sammlungen das Ost-friesische Landesmuseum Emden erle-benswert machen und die bis heute als „1820 die KUNST“ ehrenamtlich für Ostfrieslands Vermächtnis wirkt. Dass die „Gesellschaft für bilden-de Kunst und vaterländische Altertü-mer“ in diesem Jahr ihr 200. Bestehen begeht, soll gefeiert werden, und alle, wirklich alle (!) sind eingeladen. Ins-besondere auch jene, die das letzte Mal im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden waren, als man der Moorleiche noch Groschen in ihr gläsernes Grab werfen konnte und sich Schulklassen im Kollektiv vor ihr gruselten. Ihnen allen sei versichert: Die Groschen sind längst abgeschafft, aber „Bernie“ ist präsenter als je zuvor und mit ihm überraschende Kulturschätze aus unserer Region. Vielleicht nutzen Sie die ersten drei Wochen nach der Eröffnung der Jubi-läums-Sonderausstellung mit dem ver-heißungsvollen Titel „Aus der Schatz-kammer ans Licht“ für einen Besuch im Museum, weil dann der Eintritt frei ist. Oder Sie schauen in dieser Zeit gleich mehrfach vorbei und bringen Ihre Fami-lien und Freunde mit. Vielleicht kom-men Sie aber auch danach immer wie-der, weil Sie die Entdeckung gemacht haben, dass es besondere Freude ist, Ostfrieslands Historie anhand originaler Objekte zu erkunden. So oder so: Bitte, sagen Sie es weiter! Das ist 200 Jahre nach Gründung der „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer“ das beste Kompliment für die Gründer von da-mals. Und zugleich wie ein Nachhall der Aufklärung. Goethe würde sagen: „Das Beste, was wir von der Geschich-te haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt!“ Machen Sie die Entdeckung! Ihre EINLEITUNGDie Stiftungsurkunde der „KUNST“ entstand erst 1822: Am 26. März 1820 schlossen sich bereits sechs angesehene Emder Bürger zusammen, um den Verlust der einheimischen Kunstschätze zu verhindern. In den ersten Jahren konnte nur Mitglied werden, wer selbst ein Gemälde spendete. Dadurch, aber auch durch beitragsfinanzierte Ankäufe und private Schenkungen, entstand der Grundstock einer einzigartigen Sammlung.Die Autorin des Extra-Heftes des Ostfriesland Magazins zum 200. Jubiläum „1820 die KUNST“: Silke ArendsFotos: Ute Bruns; privat005_Einleitung.indd 517.02.2020 08:55:376 „1820 die KUNST“-Special 2020 Das Meer übt sowohl auf Einheimische als auch auf Auswärtige eine unbeschreibliche Anziehungskraft aus. In der Seehafenstadt Emden verströmt das Meer seinen Atem bis in die Innenstadt. Direkt am Ratsdelft liegt das Rathaus, das das Ostfriesische Landesmuseum mit seinen kleinen und großen Schätzen birgt – ein Verdienst der „KUNST“, der „Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer“, seit dem Jahr 1820 eine Institution in der Stadt. Ihre Gründer und Mitstreiter waren Herrschaften aus den führenden Familien Emdens und leitende Persönlichkeiten. Die Gesellschaft machte es sich zur Aufgabe, im damals wirtschaftsschwachen Emden den „Ausverkauf“ von Gemälden zu stoppen, und avancierte mit der Zeit zum Hüter manchen Kunstschatzes. 006_009_Bildstrecke.indd 618.02.2020 08:40:55 OSTFRIESISCHES LANDESMUSEUM„1820 die KUNST“-Special 2020 7OSTFRIESLANDS GEDÄCHTNIS: DAS OSTFRIESISCHE LANDESMUSEUMDas Ostfriesische Landesmuseum Emden ist ein Europäisches Regionalmuseum mit dem Schwerpunkt Emden, historisches Friesland und Europa. Es bietet zugleich die älteste museale Sammlung der Region.Von Holger Bloem (Text) & Martin Stromann und Ute Bruns (Fotos)006_009_Bildstrecke.indd 718.02.2020 08:41:018 „1820 die KUNST“-Special 2020 006_009_Bildstrecke.indd 818.02.2020 08:41:04 OSTFRIESISCHES LANDESMUSEUM„1820 die KUNST“-Special 2020 9Die edlen und großzügigen Räume der Gemäldegalerie des Ostfriesischen Landesmuseums im Emder Rathaus – 1962, auf den Tag genau 18 Jahre nach dem 18-minütigen Luftangriff vom 6. September 1944 als Kulturstätte wiedereröffnet – laden jenseits aller Alltagshektik zum Schauen, Nachdenken und Entspannen ein. Geprägt wird die Sammlung vor allem auch durch die Nähe zu den Niederlanden, die im 16. und 17. Jahrhundert eine außerordentliche kulturelle Blüte erlebten, die auch das künstlerische Schaffen in Ostfriesland prägte. Und andersherum: Manche Maler übersiedelten ganz dorthin, wie der 1630 in Emden geborene Ludolf Backhuysen (s. S. 38), der schon zu Lebzeiten mit seinen dramatischen Seestücken höchsten Ruhm erlangte. Seine Werke bilden daher einen Schwerpunkt der Gemäldegalerie.006_009_Bildstrecke.indd 918.02.2020 08:41:07Next >